Page 39 - Flipbook introductieboekje
P. 39

nur einer von ihnen fehlt, werde ich kommen, um
            eine deiner Töchter zu holen.”

            Monate später fiel ein Brief auf die Fußmatte. Es
            war von ihrem Sohn Jaap: „Hallo Ma und Pa, ich
            bin gut gelandet. Keine Fabrikarbeit für mich. Ich
            wurde ein Motorradkurier. Sie  wollen, dass ich
            Nachrichten  überbringe. Mir  geht es gut. Wir
            sind in einer separaten Baracke untergebracht, mit
            zwanzig Jungen in meinem Alter, bis 22 Jahre. Ich
            muss auch lernen, selbst an diesen Motorrädern zu
            basteln, damit ich vielleicht später in der Werkstatt
            von Piet  Appels in der  Stadt arbeiten  kann, um
            seine Mopeds und Motorräder zu warten. Es geht
            mir gut. Ich vermisse Euch jedoch.“

            Jahre vergingen.  Jahre, in denen  Jaap schon die
            Schattentöne des Krieges durchlebte. Er sah und er-
            lebte viel Schreckliches. Der Krieg trieb ihn durch
            ganz Europa und wie oft er dem Tod entkommen
            konnte, das konnte er gar nicht mehr zählen. Selt-
            samerweise lernte er, als er auf das deutsche Land
            veschlagen wurde, die bezauberndsten  Menschen
            kennen. Also waren nicht alle Deutschen schlecht,
            nicht alle waren die gefürchteten SS-ler.
            Der Krieg war bereits viele Jahren vorbei, aber ir-
            gendwo  tief im Inneren  schlichen sich manchmal
            die Erinnerungen an diese Zeit in seine  Träume.
            An einem Samstagmorgen war er früh aufgestan-
            den: “Kommt schon, Jungs, wir fahren wieder los.”


            Es war früh, als sie in sein Auto stiegen, einen

                                  39
   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44